946.224.4
Liechtensteinisches Landesgesetzblatt
Jahrgang 2014 Nr. 293 ausgegeben am 20. November 2014
Verordnung
vom 18. November 2014
über Massnahmen gegenüber Jemen
Aufgrund von Art. 2 des Gesetzes vom 10. Dezember 2008 über die Durchsetzung internationaler Sanktionen (ISG), LGBl. 2009 Nr. 41, und in Ausführung der Resolution 2140 (2014) vom 26. Februar 2014 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen1 verordnet die Regierung:
I. Zwangsmassnahmen
Art. 1
Sperrung von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen
1) Gesperrt sind Gelder und wirtschaftliche Ressourcen im Eigentum oder unter direkter oder indirekter Kontrolle:
a) der im Anhang aufgeführten natürlichen Personen, Unternehmen und Organisationen;
b) der natürlichen Personen, Unternehmen und Organisationen, die im Namen oder auf Anweisung der natürlichen Personen, Unternehmen und Organisationen nach Bst. a handeln;
c) der Unternehmen und Organisationen, die sich im Eigentum oder unter Kontrolle der natürlichen Personen, Unternehmen und Organisationen nach Bst. a oder b befinden.
2) Es ist verboten, den von der Sperrung betroffenen natürlichen Personen, Unternehmen und Organisationen Gelder zu überweisen oder Gelder und wirtschaftliche Ressourcen sonst wie direkt oder indirekt zur Verfügung zu stellen.
3) Die Regierung kann Zahlungen aus gesperrten Konten, Übertragungen gesperrter Vermögenswerte sowie die Freigabe gesperrter wirtschaftlicher Ressourcen ausnahmsweise bewilligen zur:
a) Vermeidung von Härtefällen;
b) Erfüllung bestehender Verträge;
c) Erfüllung von Forderungen, die Gegenstand einer bestehenden Entscheidung eines Gerichts, einer Verwaltungsstelle oder eines Schiedsgerichts sind;
d) Bezahlung angemessener Honorare und Erstattung von Kosten im Zusammenhang mit der Erbringung juristischer Dienstleistungen;
e) Bezahlung von Gebühren oder Dienstleistungskosten für die routinemässige Verwahrung oder Verwaltung gesperrter Gelder oder wirtschaftlicher Ressourcen; oder
f) Wahrung liechtensteinischer Interessen.
4) Sie bewilligt Ausnahmen nach Abs. 3 gemäss den massgeblichen Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen.
5) Gesuche um Ausnahmebewilligungen sind bei der Stabsstelle FIU einzureichen.
Art. 2
Begriffsbestimmungen
In dieser Verordnung bedeuten:
a) Gelder: finanzielle Vermögenswerte, einschliesslich Bargeld, Schecks, Geldforderungen, Wechsel, Geldanweisungen oder andere Zahlungsmittel, Guthaben, Schulden und Schuldverpflichtungen, Wertpapiere und Schuldtitel, Wertpapierzertifikate, Obligationen, Schuldscheine, Optionsscheine, Pfandbriefe, Derivate; Zinserträge, Dividenden oder andere Einkünfte oder Wertzuwächse aus Vermögenswerten; Kredite, Rechte auf Verrechnung, Bürgschaften, Vertragserfüllungsgarantien oder andere finanzielle Zusagen; Akkreditive, Konnossemente, Sicherungsübereignungen, Dokumente zur Verbriefung von Anteilen an Fondsvermögen oder anderen Finanzressourcen und jedes andere Finanzierungsinstrument für Exporte;
b) Sperrung von Geldern: die Verhinderung jeder Handlung, welche die Verwaltung oder die Nutzung der Gelder ermöglicht, mit Ausnahme von normalen Verwaltungshandlungen von Banken und Wertpapierfirmen;
c) wirtschaftliche Ressourcen: Vermögenswerte jeder Art, unabhängig davon, ob sie materiell oder immateriell, beweglich oder unbeweglich sind, insbesondere Immobilien und Luxusgüter, mit Ausnahme von Geldern nach Bst. a;
d) Sperrung wirtschaftlicher Ressourcen: die Verhinderung ihrer Verwendung zum Erwerb von Geldern, Waren oder Dienstleistungen, einschliesslich des Verkaufs, des Vermietens oder des Verpfändens solcher Ressourcen.
Art. 3
Ein- und Durchreiseverbot
1) Die Einreise nach Liechtenstein und die Durchreise durch Liechtenstein sind den im Anhang aufgeführten natürlichen Personen verboten.
2) Die Regierung kann Ausnahmen gewähren, wenn die Ein- oder Durchreise zur Durchführung eines Gerichtsverfahrens erforderlich ist oder in Übereinstimmung mit den Beschlüssen des zuständigen Ausschusses des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Entsprechende Gesuche sind beim Ausländer- und Passamt einzureichen.
II. Vollzug und Strafbestimmungen
Art. 4
Kontrolle und Vollzug
1) Die Stabsstelle FIU überwacht den Vollzug der Zwangsmassnahmen nach Art. 1. Sie prüft insbesondere die Gesuche um Ausnahmebewilligungen und leitet sie - erforderlichenfalls nach Konsultation weiterer betroffener Stellen - mit ihrer Empfehlung an die Regierung weiter.
2) Das Ausländer- und Passamt überwacht den Vollzug des Ein- und Durchreiseverbots nach Art. 3. Es prüft insbesondere die Gesuche um Ausnahmebewilligungen und leitet sie - erforderlichenfalls nach Konsultation weiterer betroffener Stellen - mit seiner Empfehlung an die Regierung weiter.
3) Die zuständigen liechtensteinischen Behörden ergreifen die für die Sperrung wirtschaftlicher Ressourcen notwendigen Massnahmen, zum Beispiel die Anmerkung einer Verfügungssperre im Grundbuch oder die Pfändung oder Versiegelung von Luxusgütern.
Art. 5
Meldepflichten
1) Personen und Institutionen, die Gelder halten oder verwalten oder von wirtschaftlichen Ressourcen wissen, von denen anzunehmen ist, dass sie unter die Sperrung nach Art. 1 Abs. 1 fallen, müssen dies der Stabsstelle FIU unverzüglich melden.
2) Die Meldungen müssen die Namen der Begünstigten sowie Gegenstand und Wert der gesperrten Gelder und wirtschaftlichen Ressourcen enthalten.
Art. 6
Strafbestimmungen
1) Wer gegen Art. 1 oder 3 verstösst, wird nach Art. 10 ISG bestraft.
2) Wer gegen Art. 5 verstösst, wird nach Art. 11 ISG bestraft.
III. Schlussbestimmung
Art. 7
Inkrafttreten
Diese Verordnung tritt am Tag nach der Kundmachung in Kraft.

Fürstliche Regierung:

gez. Adrian Hasler

Fürstlicher Regierungschef
Anhang
(Art. 1 Abs. 1 Bst. a und 3 Abs. 1)
Natürliche Personen, Unternehmen und Organisationen, gegen die sich die Massnahmen nach Art. 1 und 3 richten
A. Natürliche Personen
1.
YEi.001
Name: 1: ABD 2: AL-KHALIQ 3: AL-HUTHI 4: na
Title: Designation: Huthi military commander DOB: 1984 POB: na Good quality a.k.a.: a) Abd-al-Khaliq al-Huthi b) Abd-al-Khaliq Badr-al-Din al Huthi c) 'Abd al-Khaliq Badr al-Din al-Huthi Low quality a.k.a.: Abu-Yunus Nationality: Yemen Passport no.: na National identification no.: na Address: na Listed on: 7 Nov. 2014 Other information: Gender [Male].
Additional information: Abd al-Khaliq al-Huthi has engaged in acts that threaten the peace, security, or stability of Yemen, such as acts that obstruct the implementation of the agreement of 23 November 2011 between the Government of Yemen and those in opposition to it, which provides for a peaceful transition of power in Yemen, and acts that obstruct the political process in Yemen.
In late October 2013, Abd al-Khaliq al-Huthi led a group of fighters dressed in Yemeni military uniforms in an attack on locations in Dimaj, Yemen. The ensuing fighting resulted in multiple deaths.
In late September 2014, an unknown number of unidentified fighters allegedly were prepared to attack diplomatic facilities in Sana'a, Yemen, upon receiving orders from the Abd al-Khaliq al-Huthi. On 30 August 2014, al-Huthi coordinated to move weapons from Amran to a protest camp in Sana'a.
2.
YEi.002
Name: 1: ABDULLAH 2: YAHYA 3: AL HAKIM 4: na
Title: Designation: Huthi group second-in-command DOB: a) Approximately 1985 b) Between 1984 and 1986 POB: a) Dahyan, Yemen b) Sa'dah Governorate, Yemen Good quality a.k.a.: a) Abu Ali al Hakim b) Abu-Ali al-Hakim c) Abdallah al-Hakim d) Abu Ali Alhakim e) Abdallah al-Mu'ayyad Low quality a.k.a.: na Nationality: Yemen Passport no.: na National identification no.: na Address: Dahyan, Sa'dah Governorate, Yemen Listed on: 7 Nov. 2014 Other information: Gender [Male].
Additional information: Abdullah Yahya al Hakim has engaged in acts that threaten the peace, security, or stability of Yemen, such as acts that obstruct the implementation of the agreement of 23 November 2011, between the Government of Yemen and those in opposition to it, which provides for a peaceful transition of power in Yemen, and that obstruct the political process in Yemen.
In June 2014, Abdullah Yahya al Hakim reportedly held a meeting in order to plot a coup against Yemeni President Abdrabuh Mansour Hadi. Al Hakim met with military and security commanders, and tribal chieftains; leading partisan figures loyal to former Yemeni President Ali Abdullah Saleh also attended the meeting, which aimed to coordinate military efforts to take over Sana'a, Yemen's capital.
In a 29 August 2014 public statement, the President of the United Nations Security Council stated that the Council condemned the actions of forces commanded by Abdullah Yahya al Hakim who overran Amran, Yemen, including the Yemeni Army Brigade headquarters on 8 July 2014. Al Hakim led the July 2014 violent takeover of the Amran Governorate and was the military commander responsible for making decisions regarding ongoing conflicts in the Amran Governorate and Hamdan, Yemen.
As of early September 2014, Abdullah Yahya al Hakim remained in Sana'a to oversee combat operations in case fighting began. His role was to organize military operations so as to be able to topple the Yemeni Government, and he was also responsible for securing and controlling all routes in and out of Sana'a.
3.
YEi.003
Name: 1: ALI 2: ABDULLAH 3: SALEH 4: na
Title: Designation: a) President of Yemen's General People's Congress party b) Former President of the Republic of Yemen DOB: a) 21 Mar. 1945 b) 21 Mar. 1946 c) 21 Mar. 1942 POB: a) Bayt al-Ahmar, Sana'a Governorate, Yemen b) Sana'a, Yemen Good quality a.k.a.: Ali Abdallah Salih Low quality a.k.a.: na Nationality: Yemen Passport no.: 00016161 (Yemen) National identification no.: na Address: na Listed on: 7 Nov. 2014 Other information: Gender [Male].
Additional information: Ali Abdullah Saleh has engaged in acts that threaten the peace, security, or stability of Yemen, such as acts that obstruct the implementation of the agreement of 23 November 2011 between the Government of Yemen and those in opposition to it, which provides for a peaceful transition of power in Yemen, and acts that obstruct the political process in Yemen.
Per the 23 November 2011 agreement backed by the Gulf Cooperation Council, Ali Abdullah Saleh stepped down as President of Yemen after more than 30 years.
As of fall 2012, Ali Abdullah Saleh had reportedly become one of the primary supporters of violent Huthi actions in northern Yemen.
More recently, as of September 2014, Saleh has been destabilizing Yemen by using others to undermine the central government and create enough instability to threaten a coup. According to a September 2014 report by the United Nations Panel of Experts for Yemen, interlocutors alleged that Saleh supports violent actions of some Yemenis by providing them funds and political support, as well as ensuring that GPC members continue to contribute to the destabilization of Yemen through various means.
The September 2014 United Nations Panel of Experts report on Yemen also states that allegations have been made that Ali Abdullah Saleh has been using Al-Qaida in the Arabian Peninsula (AQAP) operatives to conduct assassinations and attacks against military installations in order to weaken President Hadi and create discontent within the army and broader Yemeni population. Clashes in the south of Yemen in February 2013 were a result of the combined efforts of Saleh, AQAP, and southern secessionist Ali Salim al-Bayd to cause trouble before the 18 March 2013 National Dialogue Conference in Yemen.
B. Unternehmen und Organisationen

1   Der Text dieser Resolutionen ist unter www.un.org/en/sc/documents/resolutions in englischer Sprache abrufbar.